Preisträger im Exoplaneten-Wettbewerb der Astrophysik-LMU (Teil 1)

Vier Schüler:innen des LTG haben den 2. Preis in einem schwierigen Wettbewerb erhalten!

Wahnsinn!

Anfangs war der 30. Juni 2023 der Einsendeschluss für einen der anspruchvollsten Wettbewerbe, der mir je unter gekommen ist - mal von den höheren Levels der Mathe/Physik-Olympiaden abgesehen. Die Astrophysik-Fakultät der LMU-München hat den Wettbewerb "Exoplaneten selbst erforschen" im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2023 zum Thema "Unser Universum" deutschlandweit ausgeschrieben.

Allein die drei Aufgabenstellungen umfassten schon knapp 10 Seiten, ausreichend abschreckend für 99% aller Interessenten:

Die Aufgaben sind hier einzusehen (Link).

Trotzdem haben sich Anfang Mai vier Schüler:innen des LTG daran gemacht, diese Aufgaben im Team zu bearbeiten: Paulina Huy (Q12) mit Greta Wruk, Leonhard Mühlberger und Moritz Wallner (alle 11b) begannen, aus Originaldaten des Wendelstein-Teleskops und des Weltraumteleskops TESS die Parameter mehrerer Exoplaneten (Planeten außerhalb des Sonnensystems) zu ermitteln. Dazu mussten zig Parameter in Einklang gebracht, Spezialsoftware installiert, Planeten kategorisiert und ein Erklärvideo gedreht werden. Kaum machbar bis 30. Juni! Das Schicksal kam zuhilfe: Nachdem es kaum Einreichungen gab (die Hürden waren einfach zu hoch), wurde der Einsendeschluss bis 30. November 2023 verlängert. Jetzt legten die Vier aber erst richtig los: Da gab es Teams-Videokonferenzen nicht nur in den Sommerferien nach dem Frühstück, in denen Entwürfe ausgetauscht, Probleme gelöst und nächste Aufgaben verteilt wurden - echtes Teamwork!

Eingereicht wurde dann pünktlich am 30.11.23 eine 20-seitige Arbeit zusammen mit einem aufwendigen Erklärvideo, was alles weit über das Niveau einer Seminararbeit hinausging. Groß war die Spannung! Würde es für einen Preis reichen? Gar den ersten Preis, ein Teleskop? Oder gab es hunderte weiterer Konkurrenten, war ja schließlich ganz Deutschland angesprochen?

[Erklärvideo folgt]
[PDF folgt]

Kurze Zeit später klingelte eine E-Mail: Zweiter Platz! Yeah!

Zwar gab es kein Teleskop - das wäre bei vier Teilnehmern eher ungünstig gewesen - aber es winkte eine 2,5-tägige Einladung an die LMU München, ans Wendelstein-Teleskop (2m Spiegeldurchmesser!), inklusive Verpflegung, Hotelübernachtung und durchgängiger Betreuung! Und das alles schon in der Vorweihnachtswoche!

Also ging's zusammen am Dienstagnachmittag (19.12.23) mit dem Zug nach München. Hier die wichtigsten Stationen, eine ausführliche Beschreibung folgt nach Beendigung der Einladung!

Dienstag:

  • Kurzer Abstecher zum Christkindlmarkt am Münchner Marienplatz
  • Einchecken im Hotel Leonardo in Schwabing hinter der LMU
  • Besuch des Weihnachtsliedersingens im Lichterhof der LMU
  • Gemeinsames Abendessen im Atzinger
  • Preisverleihung im Rahmen der Abschlussvorlesung des Wissenschaftsjahres 2023 durch Prof. Harald Lesch und seine Frau Dr. Cecilia Scorza-Lesch
  • nächtlicher Besuch der Sternwarte der LMU-München in M-Bogenhausen, die schon unter Joseph Fraunhofer gebaut wurde, Führung und Betreuung durch Dr. Arno Riffeser und zwei hochkompetente Forscher:
    • Beobachtung des Jupiters
    • Begutachtung von einmaligen 3D-Modellen des Universums, die mit einer neuartigen 3D-Drucker-Methode erstellt wurden.
    • Live Remote-Zugriff auf das Wendelstein-Teleskop

Mittwoch (eigentlich sollte hier die Wendelstein-Exkursion stattfinden, die jedoch wegen Sturms abgesagt wurde):

  • Frühstück im Hotel
  • Ausführliche historische Führung durch die Universitäts-Sternwarte
  • Besuch eines astrobiologischen Kolloquiums in der Fakultät für Astrophysik zum Thema "Ambiguity in the search of biosignatures", der von einem schottischen Forscher auf Englisch gehalten wurde.
  • Führung durch das astrophysikalische Institut der LMU
  • Mittagessen beim Inder Swagat
  • Besuch einer Vorlesung zum Thema "Mensch, Natur und Technik" an der Hochschule für Philosophie, die von Prof. Harald Lesch selbst gehalten wurde.
  • Besuch mehrere Laboratorien an der Fakultät für Astrophysik und anschließende ausführliche vergleichende Besprechung der eingereichten ersten drei Preisträger-Arbeiten.
  • Abendessen beim Italiener am Montgelasberg

Donnerstag:

  • Frühstück und Auschecken im Hotel
  • Fahrt ins Forschungszentrum Garching zur "ESO Supernova"
  • Zweistündige Führung durch die extrem interessante Astroausstellung durch Dr. Scorza-Lesch, die diese Ausstellung mit geplant hatte.
  • Mittagessen in der Mensa eines Max-Plank-Instituts
  • Abschlussrutschen auf der Parabelrutsche im Mathematikinstitut der TUM
  • Kofferholen am Hotel und Heimfahrt mit dem Zug

Der Wendelsteinbesuch wird im Januar/Februar 2024 nachgeholt!

Korbinian Seidel
(betreuende Lehrkraft)

P.S.: Eingereicht wurden bundesweit nur 4 (!) Arbeiten. Der 1. Preis ging an zwei Schwestern aus der Nähe von Köln (sie hatten einfach das bessere Video... ;), der 3. Preis ging an ein Dreierteam eines Gymnasiums mit eigener Schulsternwarte aus der Nähe von Berlin.