Das Fach Ethik stellt sich vor

In Art. 47 BayEUG heißt es:

„(1) Ethikunterricht ist für diejenigen Schülerinnen und Schüler Pflichtfach, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen.

(2) Der Ethikunterricht dient der Erziehung der Schülerinnen und Schüler zu werteinsichtigem Urteilen und Handeln. Sein Inhalt orientiert sich an den sittlichen Grundsätzen, wie sie in der Verfassung und im Grundgesetz niedergelegt sind. Im Übrigen berücksichtigt er die Pluralität der Bekenntnisse und Weltanschauungen.“

Ein Blick in die wissenschaftliche Systematik der Ethik

Ethik ist der Bereich der Philosophie, der sich mit dem menschlichen – moralischen – Handeln, seinen Folgen und deren Bewertung beschäftigt, weshalb Ethik in der Tradition Ciceros als Moralphilosophie bezeichnet wird.

Die Kerninhalte der sogenannten philosophischen Ethik lassen sich mit Hilfe der vier Kantischen Fragen umschreiben: Was kann ich wissen?, Was soll ich tun?, Was darf ich hoffen?, Was ist der Mensch? und sie beschäftigen sich mit der Frage nach dem „höchsten Gut“, der Frage nach dem richtigen Verhalten in einer bestimmten Situation und der Frage nach der Willensfreiheit. Die praktische Umsetzung erfährt die philosophische Ethik in der sogenannten angewandten Ethik, z.B. der Umwelt-, Medizin-, Wirtschafts- und Medienethik.

Ethik im Unterricht

Im LehrplanPLUS für Gymnasien werden die Ziele des Ethikunterrichts u.a. folgendermaßen beschrieben: Der Ethikunterricht „unterstützt die jungen Menschen in ihrer Suche nach moralischer Orientierung in der Welt von heute, indem er ihnen Entwürfe und Theorien vorstellt, die aus einer langen Entwicklung philosophischen Denkens und wissenschaftlichen Forschens hervorgegangen sind. Die Jugendlichen vergleichen diese Modelle mit den von ihnen selbst entwickelten Vorstellungen und kommen so zu einem eigenen Bild von einem guten und gerechten Leben und von dem Menschen, der sie gerne wären. …

Die Erziehung zu Toleranz, Selbstkontrolle und Achtung der Überzeugungen des Andersdenkenden sowie zur Übernahme von Verantwortung sind weitere Beispiele dieser Orientierung.“

(https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/gymnasium/ethik/5)

Ethik wird durchgehend in den Jahrgangsstufen 5 bis 12 unterrichtet, wobei die Lernbereiche thematisch der jeweiligen Altersgruppe angepasst sind: So steht das engere Lebensumfeld, z.B. die Familie, in der 5. Klasse im Mittelpunkt, während sich in der 6. Klasse der Blick u.a. auf Menschen im erweiterten Lebensbereich, aber auch auf andere Kulturen richtet. In den Klassenstufen 7 und 8 werden Themen des Erwachsenwerdens betrachtet. Wie bereits Ende der 8. Jahrgangsstufe beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler in der 9. Jahrgangsstufe eingehend mit Inhalten der angewandten Ethik, z.B. Umwelt-, Friedens- und Arbeitsethik. In der 10. Jahrgangsstufe beginnt in Vorbereitung auf und als Grundlage für die Oberstufe die intensivere Auseinandersetzung mit theoretischen philosophischen Gedanken. Moralisches Handeln, Freiheit und Determination, Recht und Gerechtigkeit sowie Sinn und Lebensgestaltung sind wesentliche Inhalte in den Klassen 11 und 12.