Aktivitäten

Den Römern auf der Spur – 6. Klässler „erleben“ lokale Geschichte

Warum in die Ferne schweifen, wenn in unserer Nähe Geschichte geschrieben wurde? Aus diesem Grund besuchten unsere 6.Klassen vor kurzem traditionell im Rahmen des Latein- und Geschichtsunterrichts das Römermuseum in Seebruck. Hier entstand nämlich um 50 n. Chr. der römische Ort Bedaium und entwickelte sich zum Verkehrsknotenpunkt zwischen Inn und Salzach.
Nach freundlicher Begrüßung durch das „Römer“ Ehepaar Ziereis führte der Weg zunächst zu einer interessanten Ausgrabungsstätte. Die Überreste einer antiken Fußbodenheizung lassen vermuten, dass es sich bei dem zugehörigen Gebäude um ein Privathaus mit Bad handelte. Dieses lag unmittelbar an der Römerstraße, die man sich wie eine antike „Shoppingmeile“ vorstellen darf. Zurück im Museum waren schnell vier Freiwillige gefunden, die sich als Mitglieder einer römischen Senatorenfamilie einkleiden ließen und stolz der Restklasse präsentierten. Froh und dankbar waren allerdings alle nicht in römischer Zeit leben zu müssen. Denn nicht jedes neugeborene Kind wurde angenommen und in jungen Jahren mussten Mädchen bereits heiraten, Jungen dagegen arbeiten oder zum Militär. Zur Veranschaulichung verwandelte sich der „filius“ in Windeseile in einen Legionär. Auf diese Weise lernten die Schüler die Bewaffnung der Römer kennen und erfuhren beim Anprobieren das immense Gewicht eines römischen Kettenhemds oder Helms. Auch das Marschgepäck eines Soldaten durfte geschultert werden. Ebenso gab es aus dem Bereich des Alltagslebens vieles zum Anfassen und Ausprobieren, z. B. Wachstafeln, Papyrus oder eine antike Mühle. Wer wusste übrigens, dass im alten Rom bereits Brezen gebacken wurden? Interessantes erfuhr man schließlich über viele andere antike Berufe, die das Thema der heurigen Sonderausstellung bilden, z. B. die Kunst der Steinmetze oder Mosaikbodenleger. Eine Empfehlung für alle Interessierten. So kehrte man mit vielen Eindrücken und Informationen am Ende eines erlebnisreichen Vormittags zufrieden an die Schule zurück.

Bericht: Anette Haberl

Bilder: Anette Haberl und Dominik von Maffei



P-Seminar Geschichte gibt in Workshop für Lehrkräfte aus ganz Bayern seine Erfahrungen weiter

Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit hatte für den Buß-und Bettag sowie den Nachmittag zuvor (21./22. 11. 2023) ausgewählte Lehrkräfte auf die Herreninsel eingeladen. Dieser Workshop sollte für unterschiedliche Schularten an spezifischen Zugängen und Seminar-Ideen arbeiten, die die neue Ausstellung zum Verfassungskonvent thematisieren. 

In die Fortbildung eingebunden waren auch die Mitglieder des P-Seminars Geschichte des Ludwig-Thoma-Gymnasiums. Als Jungkuratoren sollten sie ihren besonderen Blickwinkel auf die Ausstellung in die Gespräche einbringen. Dabei gaben sie nicht nur bereitwillig Auskunft über ihre differenzierten Tätigkeiten rund um die Entwicklung und Eröffnung der Ausstellung, sondern waren auch gefragt mit ihrer kritischen Einschätzung der Arbeitsergebnisse der anwesenden Direktoren, Seminarlehrer und MB-Referenten. Wie vollkommen selbstverständlich fungierten sie dabei als fachlich kompetente Ansprechpartner für die vorher entwickelten Ideen wie zum Beispiel zu einem serious game über das „Haus Verfassung“ oder zu einem spezifischen „Inselspiel“.  

Fasziniert hat uns nicht zuletzt die kreative Begleitung der Veranstaltung durch die graphic recordings der Künstlerin Angelina Heckmann. Ihre Ergebnisse dürfen wir mit ausdrücklicher persönlicher Erlaubnis zeigen und verwenden. 

Bericht und Bilder: Andreas Hauptmann 


Auerbach. Eine jüdisch-deutsche Tragödie

Gespräch und Lesung mit Hans-Hermann Klare für die Q12 des LTG über einen Justizskandal, der die frühe Bundesrepublik erschüttert hat.

Im April 1952 begann vor dem Landgericht München der Sensationsprozess um den „Fall Auerbach“. Angeklagt war Philipp Auerbach, der wie kaum ein anderer nach 1945 offen und lautstark Kritik an den Nationalsozialisten geübt hatte. Als ehemaliger Gefangener in Auschwitz stritt er in vorderster Reihe für die Überlebenden des Holocausts. 

Nachdem ihn seine Richter in der früher Bundesrepublik, ehemalige Nazis, wegen geringer Vergehen verurteilt hatten, nahm Auerbach sich noch am gleichen Tag das Leben. Sein Schicksal steht symbolhaft dafür, dass es die „Stunde Null“ als Mythos der Nachkriegsjahre so nicht gegeben hat. Dass der Antisemitismus fortlebte – heute aktueller denn je. 

Doch der Fall ist kaum aufgearbeitet, so dass erst seit 2022 die erste umfassende Biographie Auerbachs vorliegt, verfasst von Hans-Hermann Klare, der jahrelang sorgfältig recherchierte. 

Frau Losert hatte in schulübergreifender Zusammenarbeit den Autor aus Hamburg ans LTG in den Süden Deutschlands eingeladen. Er trug unseren SchülerInnen ausgewählte Kapitel aus der von ihm verfassten Biographie Auerbachs vor und stellte sich anschließend zahlreichen Fragen. Wir waren und sind von dieser fast vergessenen Thematik deutscher Geschichte schwer beeindruckt. 

Text und Bilder: OStR Losert


Ehemaliger GSG9-Soldat Aribert Martin zum Zeitzeugengespräch am LTG

Keep your Spirit and never give up! - das war das Motto des Zeitzeugen Aribert Martin, ehemaliges GSG9-Mitglied, der uns am 9. November 2021 am LTG besuchte und mit der Q11 seine Erinnerungen teilte. Zusammen mit Frau Frohneberg, der Organisatorin von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, wurde ein Zeitzeugengespräch geführt, in welchem den Schülern die Möglichkeit gegeben wurde, dutzende Fragen zu stellen.

Thema dieses Gesprächs war die Befreiung des Flugzeuges "Landshut", welches im Jahr 1977 von palästinensischen Terroristen auf dem Heimflug von Mallorca nach Frankfurt entführt wurde. Drahtzieher im Hintergrund dieser Entführung war die terroristische Vereinigung "RAF" in der Bundesrepublik, die mit dieser Geiselnahme weitere Mitglieder aus dem Gefängnis freipressen wollte. Jedoch scheiterte dieser Erpressungsversuch und die deutsche Bundesrepublik konnte mit Hilfe der GSG9 alle Geiseln unverletzt befreien. Eines dieser Mitglieder der GSG9, die für ein Aufatmen in der ganzen deutschen Bundesrepublik sorgten, war Aribert Martin, der uns die Stürmung des Flugzeuges tatgetreu schilderte. Es war wahnsinnig spannend dieses Kapitel der deutschen Geschichte von jemanden zu hören, der leibhaftig dabei war, darüber waren sich die Schüler einig! Nicht nur theoretisches Wissen im Geschichtsunterricht zu lernen, sondern dieses auch auch von einem Zeitgenossen zu hören, der hautnah dabei war, war eine echt großartige Erfahrung, die die Schüler so schnell nicht vergessen werden. Zum ersten Mal wurde einem bewusst, was die Geiselnahme damals wirklich für die Menschen, die im Flugzeug gefangen waren, bedeutete und wie komplex so eine Erstürmung ist.

„Ein dreieinhalbjähriges Kind, dass sich im Flugzeug befand, kann doch nix dafür, wenn das System versagt!“ Dieser Satz ist mir in Erinnerung geblieben und machte mir bewusst, wie froh wir seinen können, dass es Menschen wie Aribert Martin gibt, die über einhundert Geiseln das Leben retteten.

Valerie Michel, Q11


Portal "Lied und Geschichte"

Herzlich willkommen beim Portal „Lied und Geschichte“ der Fachschaft Geschichte des Ludwig–Thoma–Gymnasiums Prien!

Dieses Portal möchte ein schnell abrufbares Angebot für den Einsatz von Liedern im Geschichtsunterricht schaffen, indem es ganz konkret und direkt, per Stundenskizze, Einsatzmöglichkeiten aufzeigen will – selbstverständlich lehrplankonform und mit entsprechenden Informationen und Aufgaben versehen.

Das Angebot versteht sich so, dass mit seiner Hilfe eine komplette Geschichtsstunde sofort zu halten ist. Alles, was man braucht, ist der PC – Raum der Schule, und, wenn möglich, ein paar Boxen, um die Einspielungen anhören zu können. Dann kann man nach der beigefügten Stundenbeschreibung vorgehen, die Schülerinnen und Schüler die Arbeitsaufträge mithilfe der Materialien im Netz bearbeiten und die Ergebnisse präsentieren lassen. Die Ergebnissicherung habe ich in den meisten Fällen offen gelassen.

Die Einspielungen sind keineswegs perfekte Studioaufnahmen und beanspruchen auch, was die Arrangements betrifft, keinen Rang der Professionalität. Sie sollen aber dazu dienen, einen Eindruck von der musikalischen Seite dieser geschichtlichen Quellen zu bekommen. Ausführende sind:

Marco DucksteinNicole PiegsaMartin Staiger
ViolineNylonsaiten-Gitarre

Baritongitarre
Gitarrenbanjo
Mandoline
Gesang

Die Plattform versteht sich im Übrigen auch als offenes Angebot an alle, die sie mit Liedern aus den eigenen Fächern bereichern wollen. Als Basis für den Geschichtsunterricht haben mir – auch aus Gründen des Urheberrechts – hier zunächst Volkslieder gedient. Nebenbei war es durchaus Absicht, hier sowohl etwas für den Ruf des deutschen Volkslieds zu tun als auch aufzuzeigen, dass es eine demokratische, liberale Tradition im deutschen Liedgut gibt, die zu pflegen durchaus sinnvoll erscheint. Die meisten hier angegebenen Stunden sind im Übrigen in meiner Unterrichtspraxis lang bewährt.

Ich wünsche viel Freude und effektiven Unterricht mit den aufbereiteten Liedern! Sämtliche Aufgaben und Stundenentwürfe stammen von mir. Für die Informationen zu den Liedern habe ich, wo immer es ging, auf das sehr gute Internet – Angebot des Deutschen Volksliedarchivs zurückgegriffen.