Priener Schüler:innen in Graulhet zu Besuch

In diesem Jahr konnte nach langer Pause endlich wieder unser Schüler:innenaustausch mit der Priener Partnergemeinde Graulhet/Südfrankreich stattfinden. Vom 8. bis 17. Mai konnten die Schüler des LTG (25 Schüler:innen) und der kommunalen Realschule (3 Schüler:innen) in Begleitung von Herrn Auer und Frau Wollschlager (RS) endlich wieder im Rahmen des deutsch-französischen Schüleraustauschs nach Graulhet fahren. Drei lange Jahre war dies wegen Corona nicht möglich gewesen und so freuten sich Schüler:innen wie Lehrkräfte (und auch der bewährte Buschauffeur Didi Harlander) darauf, Südfrankreich zu entdecken bzw. wiederzusehen. Das Programm war im Wesentlichen genau wie früher (aber für die Kinder war es natürlich dennoch neu).

Montag: Nach einem ersten Tag im Bus (der erstaunlich schnell verging) übernachteten wir in Vienne bei Lyon. Die Jugendherberge lässt einen noch die 80er Jahre erahnen (aber für eine Nacht geht das schon), aber dafür war es sommerlich warm und wir konnten uns über ein leckeres Abendessen in einem Restaurant dieser schmucken kleinen Stadt freuen. Danach konnten wir sogar bei einem Abendspaziergang den historischen Kern von Vienne mit antikem römischen Tempel und Amphitheater entdecken und sogar zum großen Aussichtspunkt oberhalb der Altstadt wandern, was allen sehr gut gefiel.

Dienstag: Am nächsten Tag blieb bei der Busfahrt noch Zeit für Besichtigungen: Wie immer hatten wir viel Zeit für das antike Aquädukt Pont-du-Gard und das antike Amphitheater von Orange. Recht entspannt und zufrieden kamen wir um 18 Uhr pünktlich in Graulhet an. Natürlich war es den Schüler:innnen ein wenig mulmig: Würden die Französischkenntnisse ausreichen? Wie würde es in den Familien sein? Aber wenigstens kannten alle ihre Partner:innen schon von dem Besuch der Franzosen im Februar. Tatsächlich hatten die Lehrkräfte mit der Zuteilung ein besonders glückliches Händchen in diesem Jahr: Alle Schüler:innen kamen mit ihren Partnern gut klar oder hatten wenigstens keine wirklichen Probleme mit ihnen. Das ist nicht jedes Jahr so.

Mittwoch: Nach einem Empfang im Collège Louis-Pasteur (mit Schokocroissants) machten die Schüler:innen mit ihren französischen Partner:innen eine Stadtrallye in Graulhet. Am Nachmittag besichtigten wir ein Lederfabrik-Museum: Graulhet war und ist bedeutend in der Verarbeitung von Leder. Daher passte es auch, dass wir direkt danach die Ledermanufaktur Serres ansehen konnten: Hier werden aus Leder hochwertige Taschen, Gürtel etc. hergestellt. Der Juniorchef selbst führte uns durch die Halle und erklärte uns alles. Herr Auer als Übersetzer musste sich – wie schon auch im Museum- anstrengen, um alle Erklärungen gut ins Deutsche zu übertragen.

Donnerstag: Wir fuhren gleich am Morgen nach Toulouse (ca. 100 km entfernt). Zunächst besichtigten wir die Anlagen von Airbus und erfuhren viel über die Fabrikation von Flugzeugen. Danach fuhren wir ins Stadtzentrum, wo wir zunächst gemeinsam einen Spaziergang machten. Die Gemäldegalerie im Rathaus war leider (wegen eines Streiks...) geschlossen; dafür hatten wir aber in der Kathedrale St.Sernin das Glück, ein kostenloses Konzert eines US-Unichores zu hören: Die Lehrer und (die wenigen musikinteressierten) Schüler:innen waren begeistert. Noch mehr begeistert waren die Teilnehmer:innen darüber, dass sie daraufhin "quartier libre" hatten und die Stadt selbstständig erkunden konnten. Am Abend war dann noch der offizielle Empfang im Rathaus, mit den Reden des Bürgermeisters und von Herrn Auer.

Freitag (Insider-Witz: Der Tag der toten Ratte): Am Vormittag konnten wir die wunderbare Stadt Albi mit dem Museum des Malers Henri de Toulouse-Lautrec und der weltberühmten Kathedrale sowie wunderschöne Gärten ansehen. Schon zur Mittagszeit fuhren wir weiter in das mittelalterliche Bergstädtchen Cordes-sur-Ciel, wo wir die freie Mittagspause machten. Schüler wie Lehrer erfreuten sich an der herrlichen Atmosphäre dieses Ortes. Danach stand das Weingut und die Weinverkostung auf dem Programm: Die Schüler durften allerdings nur Saft probieren; dafür bekamen sie aber auch Chips und konnten ihren Geruchssinn in einem Duft-Quiz testen. Am Ende konnten wir auch Wein (für die Eltern) kaufen, der sicher im Kofferraum verstaut wurde, und es wurde viel Wein gekauft! Am Abend dieses ein wenig übervollen Tages hatten wir noch den großen Abend mit den Familien. Bei einem großem Vereinssaal außerhalb von Graulhet luden uns die Eltern zum Feiern ein: Alle brachten leckere Sachen mit und es gab eine reichliche Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten. Dazu machten deutsche und französische Schüler Musik (danke Robin und Annemarie!), die Deutschen sangen gemeinsam zwei Lieder (Hulapalu und das von Annemarie und Matilda umgedichtete Champs- Elysées) und es gab auch ein Spieleprogramm vor dem Essen. An diesem Abend freute sich Herr Auer auch, dass ihm so viele Leute zu seinem Geburtstag gratulierten und mit ihm zusammen feierten.

Wochenende: Die Schüler verbrachten das Wochenende in den Familien. Manche machten sogar Ausflüge ans Meer, besuchten Konzerte oder Fußballspiele. Die Lehrer und der Busfahrer hatten die Zeit Freundschaften, die sich über die Jahre gebildet haben, zu pflegen.

Montag: Am Vormittag wurde von den deutschen und französischen SchülerInnen gemeinsam im Computerraum am Online-Projekt „Unsere Städte“ gearbeitet. Danach fuhren alle gemeinsam nach Hautpoul. Hautpoul ist eine wirklich uralte (12 Jahrhundert!) Bergsiedlung, die auf einem Berg am Rand der Montagnes Noires liegt. Um das Dorf zu erreichen mussten wir über eine extrem hohe, schwankende Hängebrücke gehen. Erstaunlicherweise haben sich alle getraut diesen Weg zu gehen und es war schön dieses Erlaubnis mit allen zu teilen. Oben in Hautpoul konnten dann alle das Dorf erkunden und die mitgebrachte Brotzeit essen. Danach stiegen wir wieder ins Tal ab und verbrachten einige Stunden in dem Holzspielzeug-Museum: Dort kann man viele große Spiele ausprobieren, was wieder viel Spaß machte. Dieser Tag war besonders schön, weil die Franzosen und Deutschen sich jetzt schon gut kannten und alles gemeinsam erleben konnten: Ein schöner Abschluss!

Dienstag: Es ging wieder Richtung Heimat. Der Abschied war wie immer tränenreich (so soll’s sein...), aber nach ein paar Minuten waren die Tränen getrocknet und es überwog die Freude an der Reise und an der Aussicht bald nach Hause zu kommen. Nach recht kurzer Zeit hatten wir die Gelegenheit ausgiebig Carcassonne zu besichtigen, da der Weg nach Nizza eigentlich nicht allzu weit ist und wir glaubten Zeit zu haben. Tja... Danach standen wir dann leider ewig lange (ca. 1,5 Stunden) im Stau und alle waren genervt. In Nizza kamen wir dann spät an und mussten feststellen, dass sich in den drei Jahren viel verändert hatte, so dass wir Mühe hatten mit dem Bus den Weg zur Jugendherberge zu finden. Schließlich mussten wir dann einen einheimischen Busfahrer fragen, der uns zum Glück helfen konnte. Am Ende war alles gut: Es war sommerlich warm (was besonders schön war, weil in Graulhet das Wetter sehr durchwachsen gewesen war; von wegen Südfrankreich...) und alle freuten sich über die tolle Jugendherberge. Sehr spät (gegen 21.30 Uhr) gingen wir dann gemeinsam Abendessen, in die Stadtmitte von Nizza. Der Spaziergang und die Atmosphäre taten allen gut nach der stressigen Busfahrt! Erst am späten Abend kamen wir zurück in die Herberge, müde aber zufrieden.

Mittwoch: Am Morgen konnten wir zum Abschluss unter Palmen (!) im Garten der Herberge frühstücken: Was für ein schöner Abschluss für diese Fahrt! Nach der Abfahrt durften wir noch von der Raststätte aus Monte Carlo/Monaco bewundern und hatten danach eine lange Fahrt vor uns.

Am Ende ist alles gut gegangen, alle waren glücklich und die Erinnerungen werden uns (ein Leben) lang erhalten bleiben. Ich danke allen Teilnehmer:innen für ihre Freundlichkeit, die gute Stimmung, die Pünktlichkeit und das immer korrekte Verhalten!

Vive l’amitié franco-allemande! Franz Auer