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Nachdem der Film „Die Arier“ im Vorfeld bereits in den Deutschkursen der 11. Jahrgangsstufe thematisiert wurde, erwarteten wir gespannt die deutsche Regisseurin, Fernsehmoderatorin und Bestseller-Autorin Mo Asumang, die aufgrund ihrer afrikanischen Wurzeln selbst mehrfach mit Rassismus konfrontiert wurde. Nach einer kurzen Begrüßung durch unseren Schulleiter stellte die Autorin das Thema ihres Filmes vor und ging dabei auch explizit auf die Motive ein, die sie dazu bewegten, das Buch „Die Arier“ zu schreiben. Im Anschluss zeigte sie uns eine gekürzte Version des gleichnamigen Filmes, in dem sie sich die Frage stellt, warum sich Rassisten über andere stellen und wie man das Problem in den Griff bekommen kann. Aus diesem Grund versucht Mo Asumang zu Beginn des Filmes den Begriff „Arier“ mithilfe von verschiedenen Meinungen zu definieren und sucht im weiteren Verlauf das direkte Gespräch mit Neonazis, Anhängern des Ku-Klux-Klans in den USA und weiteren Vertretern von rechtsradikalen Gruppen, um zu erfahren, wie diese auf ihre Fragen reagieren und welche Visionen sie für ihre Zukunft haben. Am Ende wird als Positivbeispiel ein Jugendlicher gezeigt, der sich aufgrund von Depressionen dazu entschlossen hat, sein Leben als Nationalsozialist zu beenden und sich neuen Perspektiven und Lebenszielen zu widmen. Der insgesamt sehr gut gelungene Film wurde mit einer offenen Fragerunde abgerundet, bei der wir viel über Mo Asumangs Kindheit, die sie großteils bei ihrer Großmutter, einer SS-Sekretärin, verbracht hatte, in Erfahrung bringen konnten. Zudem schilderte sie uns die prägendsten Ereignisse ihres Lebens sehr anschaulich und detailliert und stellte abschließend noch einen Bezug zwischen ihren persönlichen Erfahrungen und aktuellen politischen Ereignissen her. Allgemein gesagt konnten wir, was das Thema Rassismus betrifft, viel aus dem Vortrag mitnehmen und durch die Offenheit der Autorin war es auch möglich, eine sehr interessante und ergiebige Diskussion zu führen. Bericht von Eva Neumayr, Q11 L. Gauto-Feitl
WeiterlesenDass Corinne Cichacki von Geburt an HIV-positiv ist, war lange Zeit ein geschütztes Geheimnis. Infiziert hat sie sich bei ihrer Mutter, die starb, als Corinne sechs war. Nur sehr wenige wussten davon, sie selbst ausgeschlossen. Erst nach ihrer Schullaufbahn und bestandenem Abitur 2014 erfuhren es auch ihre Mitschüler. Anlass dafür war die Veröffentlichung der Langzeitdokumentation „Niemand darf es wissen“ im Jahr 2015. Die Regisseurin Maike Conway hatte Corinne 10 Jahre lang mit der Kamera begleitet, um ihr Leben als HIV-positives Kind zu zeigen. Als Begründung für die Kamera sagten die Familie und die Regisseurin dann immer, es handle sich um eine Langzeitdokumentation über Corinne als Pflegekind. Die ehemalige LTG-Schülerin kam jetzt für eine besonderen Besuch zurück ans LTG. Für alle Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe gab es eine Filmvorführung der Dokumentation „Niemand darf es wissen“, die in einem zehnjährigen Filmprojekt von der Regisseurin Maike Conway über Corinne Cichacki gedreht wurde. Nach dem Film standen Corinne Cichacki und Maike Conway für Fragen zur Verfügung. Von dem Film und von den Erzählungen Corinnes selbst war die Q11 sehr bewegt. Heute wisse sie es zu schätzen, so Corinne, dass ihre Pflegeeltern darauf bestanden haben, über die Krankheit bis zum Abitur zu schweigen. Sie sei nach dem Abitur ins Ausland gegangen, erzählt sie auf Nachfrage einiger Schüler. „Die wohl extremste Reaktion auf den Film über mich war, dass einige ehemalige Mitschüler einen HIV-Test machen ließen”, so Corinne weiter. Sie wisse, dass sie nicht ansteckend sei. Der Virenanteil in ihrem Blut sei sehr gering. Medikamentös sei sie sehr gut eingestellt, sei nehme zwei Tabletten am Tag und alle drei Monate gehe sie zu einem Bluttest. Heute empfinde sie es als befreiend, offen darüber reden zu können: „Es war das Schlimmste, dass ich lange darüber nicht reden konnte. Aber wenn ich mich früher geoutet hätte, wäre das das Schulgespräch gewesen. Ich weiß nicht, wie Lehrer und Eltern darauf reagiert hätten.” Eine Szene blieb den Elftklässlern besonders in Erinnerung. Corinne möchte bei einem Schul-Spendenlauf für aidskranke Kinder mitlaufen, weiß aber noch nicht, warum sie täglich Medikamente einnehmen muss. Für ihre Pflegemutter der Punkt, dem Mädchen die Wahrheit zu sagen, denn sie läuft praktisch für sich selbst. Doch blieb es für ihr Umfeld ein Geheimnis - zum Schutz. Ein Schüler will wissen, wie das Umfeld - Corinne arbeitete als Animateurin im Robinson-Club auf Fuerteventura nach dem Abitur, als der Film erschien - reagiert habe. Es sei für sie sehr erleichternd gewesen, als ihr vom Team vor Ort angefangen bis in die höchste Etage hinauf signalisiert worden sei, dass man komplett hinter ihr stehe. Einen anderen Schüler interessierte, wie Freunde und Schule auf die Kamera reagiert hätten. „Hat Sie das nie genervt?” Als Kind habe sie es natürlich „megacool” empfunden, später habe sie die Kamera oft genervt, aber letztendlich durfte sie beim Film sehr viel mitbestimmen. Als der Film herausgekommen sei, hätte sie die unterschiedlichsten Reaktionen ihrer ehemaligen Mitschüler erfahren. Wie sie aktuelle lebe und was sie sich wünsche? Corinne hat einen Freund, dem sie gleich von Anfang an mitgeteilt habe, dass sie HIV-positiv sei. „Mein größtes Glück wäre es, gesunde Kinder zu bekommen.” Dies ist möglich, nur stillen dürfte sie dann nicht. Corinne Cichacki liegt die Aufklärungsarbeit in Bezug auf gesellschaftliche Aspekte ihrer Krankheit sehr am Herzen. So war Toleranz ein großes Thema bei der Diskussion, deren Wichtigkeit auch seitens der Schüler immer wieder hervorgehoben wurde. Wir danken Corinne Cichacki und Maike Conway für den Besuch und ihre Offenheit.
WeiterlesenDas Übersetzen von Texten ist an der Schule völlig aus der Mode gekommen. Dabei ist es für eine funktionierende Welt gerade in Zeiten der Globalisierung unersetzlich. Insbesondere die EU würde ohne eine Heerschar von Übersetzern, die in Straßburg und Brüssel ihrer wichtigen Tätigkeit nachgehen, nicht bestehen können. Um die Kompetenz des Übersetzens ein wenig in den Fokus der Schüler zu rücken, richtet die Europäische Kommission jedes Jahr einen Übersetzungswettbewerb für Schüler eines Jahrganges aus (heuer: 2002) aus: Iuvenes Translatores. Der lateinische Name ist irreführend. Gerade Latein kommt nicht vor, sondern alle anderen europäischen Sprachen. Es gilt einen schwierigen Text von der Fremdsprache in die Muttersprache zu übersetzen (nur so herum ist es wirklich erfolgreich) und dabei Kompetenzen in beiden Sprachen zu beweisen. Im Detail kann das wirklich extrem knifflig sein! Schulen, die teilnehmen wollen, müssen das Glück haben im Vorfeld ausgelost zu werden (wie wir in den beiden letzten Jahren). Es können nur 5 Schüler pro Schule teilnehmen. Dafür wurden von den Fremdsprachenlehrern die geeignetsten Kandidaten nominiert. In diesem Jahr haben vier Schüler (die fünfte Nominierte war krank) die Schule am 21. November in der zweistündigen Online-Klausur vertreten: Georg Eisner, Sophia Herrmann, Stefan Prell, Anna Cherdron, jeweils Englisch-Deutsch. Alle vier haben sich wacker geschlagen. Allein die Teilnahmeberechtigung hat sie schon zu echten Gewinnern gemacht! Wir gratulieren! OStR Franz Auer
WeiterlesenIm Rahmen des Geschichtsunterrichts sieht der Lehrplan der 9. Klassen vor, einen Besuch in einer Konzentrationslager-Gedenkstätte durchzuführen. Bei ungemütlichem Februarwetter begaben sich die Klassen in der Gedenkstätte Dachau auf den Weg, den ein Häftling durch das Lager zu nehmen hatte. Die Führungen wurden von pädagogisch geschultem Personal durchgeführt und bezogen das bereits im Unterricht erworbene Wissen über das NS-Regime und den Holocaust mit ein. An den Stationen Jourshaus, Appellplatz, Schubraum, Häftlingsbad und Baracken wurde den Schülerinnen und Schüler verdeutlicht, was es hieß, ein Häftling in einem Konzentrationslager zu sein. Vor allem die Größe des Geländes, die unglaubliche Enge der Unterkünfte und die unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen blieben nachhaltig in Erinnerung. Immer wieder wurden wichtige Fragen gestellt, auch am Endpunkt der Führungen, der Baracke X, in der sich eine funktionstüchtige, aber nachweislich nicht für eine massenhafte Tötung von Gefangenen genutzte Gaskammer und mehrere Krematorien befinden. Die gewonnenen Eindrücke und Informationen werden im Anschluss im Unterricht nachbesprochen und regen hoffentlich zu einer weiterführenden Beschäftigung mit diesem Thema an. Bericht: MfD
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