Prien am Chiemsee
Am 29. November fand bereits der 4. „Global Day of Climate Action“ statt. Wieder gingen weltweit viele Millionen Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für eine neue Klimapolitik zu setzen. Universitäten und Hochschulen beteiligten sich unter dem Motto „LecturesForFuture“, indem reguläre Lehrveranstaltungen durch solche mit klimawissenschaftlichen Inhalten ersetzt wurden. Eine Steilvorlage bot am Vortag bereits die Politik: Seit 28. November befindet sich die Europäische Union im Klimanotstand. Grund genug für uns, am LTG ebenfalls ein Zeichen zu setzen: Und so hieß es am Freitag „LTG4Future“. Dank der Initiative von Herrn Gerl und Herrn Vogl gelang es, insgesamt über 200 Schülerinnen und Schülern (darunter die gesamte Q11 sowie Teile der Q12) eine besondere Unterrichtsstunde in der Aula zu bieten. Zunächst referierte Herr Vogl ausgehend von extremen Wetterereignissen im Jahr 2019 über Ursachen und Folgen der Erderhitzung, im Anschluss gab Herr Gerl einen Einblick in die Problematik des weltweiten starken Verlustes an Biodiversität, welcher nicht zuletzt auch in Zusammenhang mit der raschen Klimaveränderung steht.
In wenigen Tagen beginnt erneut eine Weltklimakonferenz, diesmal in Spanien. Diese Konferenz beschließt ein weiteres Jahr der weltweit ungezügelten Emission von Treibhausgasen und sie beschließt ein Jahr mit weltweit sichtbaren Folgen der Klimakrise – Schneechaos im Alpenraum, Waldbrände in Brasilien, USA und Australien, Dürre In Europa, Überflutung in Venedig und schon wieder ein Schneeinferno und Murenabgänge in Österreich… Das Klima kippt! Noch bleibt ein wenig Zeit zum radikalen Umsteuern. Um die Vorgänge hinter der nötigen Klimapolitik besser zu verstehen und schmerzhafte und schwierige politische Verhandlungen selbst nacherleben zu können, bekamen die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen im Rahmen eines Planspiels die Gelegenheit eine Weltklimakonferenz zu simulieren. Der Veranstalter war der Multivision e.V., ein gemeinnütziger Verein für Jugend- und Erwachsenenbildung in Zusammenarbeit mit myclimate, eine internationalen Initiative für weltweit messbaren Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen des Planspiels wird eine echte UN- Klimakonferenz nachgespielt. Wie in der Realität mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Vertreter ihrer Länder (z.B. USA, Europäische Union, Indien) durch Ihr Verhandlungsgeschick und mit Hilfe ihrer getroffenen Entscheidungen die Erhöhung der Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100 auf möglichst unter 2 Grad begrenzen. Nach drei Verhandlungsrunden und des intensiven Einsatzes der Schüler wurde in der LTG-Welt die Temperaturerhöhung auf 2,4°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt. So konnten die Schüler in einem professionell moderierten Planspiel nicht nur einen politischen Entscheidungsprozess nacherleben, sondern haben auch festgestellt, dass ambitionierte Schritte auf allen Ebenen, auch der persönlichen, notwendig sind, um die Erderwärmung auf ein womöglich akzeptables und zukunftssicheres Niveau zu begrenzen. Dank der Unterstützung durch das Bundesumweltamt und das Bundesministerium für Umwelt war diese sehr gewinnbringende Veranstaltung kostenfrei. Umwelt-Team (Nikolaus Vogl und Kristina Reicheneder)
Am 24.10.2019 erhielten die Q11 sowie der Ethikkurs der Q12 einen zweistündigen Vortrag von Prof. Dr. med. Mathias Freud, dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs. Ziel des Vortrags waren sowohl die Aufklärung über das Krebsrisiko als auch der Erwerb eines fundierteren Wissens über die Krankheit. Dieses Wissen kann zum Beispiel als Grundlage für medizinethische Diskussionen im Rahmen des Ethik- und Religionsunterrichts der Oberstufe dienen. Extreme Fragestellungen in diesem Kontext ergeben sich aus Dilemmas, die beispielsweise entstehen, wenn man hohe Behandlungskosten, niedrige Heilungschancen und das Alter eines einzelnen Krebskranken mit den Bedürfnissen der Gesamtbevölkerung und den mit gleichem Geld erzielbaren gesellschaftlichen Fortschritten aufwiegt. Ist es ethisch gerechtfertigt einen (Krebs)Patienten (nicht) zu behandeln und, wenn ja, wann und warum? Die Beantwortung einer solchen Frage, die letztlich die monetäre Wertung eines Menschenlebens erfordert, ist unbequem, nicht definitiv beantwortbar und hat immer ethisch problematische Komponenten – egal aus welcher Position man argumentiert. Gerade deswegen erschien uns ein Einblick in die medizinische Realität, der vielleicht zu einer etwas begründeteren Diskussion beitragen kann, so wertvoll. Wir lernten die verschiedenen Krankheitsbilder des Krebses kennen und erfuhren, wie häufig bestimmte Krebsformen, wie z.B. der Brustkrebs, sogar bei jungen Erwachsenen bis 39 Jahre sind. Darüber hinaus wurden wir über Risikofaktoren, wie etwa das Rauchen oder den Ernährungsstil, aufgeklärt, woraufhin viele interessante Fragen von Schülerseite beantwortet wurden. Besonders eingehend wurde die Frage „Wie gehe ich eigentlich mit jungen (ehemaligen) Krebspatienten um?“ diskutiert. „Wie normal soll ich die betroffene Person behandeln? Wann könnte meine Hilfsbereitschaft als verletzend aufgefasst werden?“. Prof. Dr. med. Mathias Freud gelang es, uns in den zwei Schulstunden sehr interessante und anregende Einblicke in die Onkologie zu bieten und uns insbesondere für das Thema „Krebs im jungen Erwachsenenalter“ zu sensibilisieren. Ich denke, ich spreche im allgemeinen Konsens, wenn ich sage, dass wir die Arbeit der „Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs“ als sehr wichtig und unterstützenswert empfanden. Katharina Klotz, Q12
Leider hat uns der Hochnebel einen Strich durch die Rechnung gemacht! Tagelang gab der Wetterbericht sonniges Wetter aus - am Montag, den 11.11.2019 aber war dicke Suppe... Zwar lugte die Sonne um etwa 13 Uhr durch den Nebel und dann noch einmal kurz nach 16 Uhr - da der Merkurtransit jedoch erst um 13:30 Uhr begann, hatten wir einfach Pech. Trotzdem kamen viele interessierte Schülerinnen und Schüler und vertrieben sich die Wartezeit (die Hoffnung stirbt zuletzt!) damit, die Teleskope kennen zu lernen, den Transit per Livestream aus Abu Dhabi zu verfolgen oder einfach nur miteinander zu ratschen und fachzusimpeln. Wir hatten zwei Teleskope aufgebaut: eines für die direkte Beobachtung mit Sonnenfilter und eines zur Projektion auf einen weißen Papierschirm. Als dann um 16 Uhr - wir wollten gerade zusammenpacken, die Sonne so tief unterhalb der Nebelbänke stand, dass eine Beobachtung doch noch möglich erschien, schob sich trotzdem immer wieder ein Wolkenfetzen vor die Sonne, so dass ein Erkennen des Merkurs nicht gelang. Wir brachen darauf hin ab - und freuen uns auf den nächsten Merkurtransit im Jahre 2032...! Der Merkurtransit ist ein astronomisches Bedeckungsereignis: der Planet Merkur zieht von der Erde aus gesehen direkt vor der Sonnenscheibe vorbei. Nach dem gleichen Prinzip werden Exoplaneten (außerhalb des Sonnensystems) nachgewiesen. Dabei ist der Merkur als sehr kleiner schwarzer Kreis auf der hellen Sonnenscheibe zu sehen. So klein, dass er mit einer einfachen Sonnenfinsternisbrille nicht mehr direkt gesehen werden kann. Achtung: Nie mit einem Teleskop oder Fernglas ohne professionellen Sonnenfilter in die Sonne sehen - Erblindungsgefahr! Seidel